Portrait Joachim Bothe

Foto: Kevin Kohues

Joachim Bothe arbeitet als Stabsstelle für Netzwerkarbeit Kultur und Kulturelle Bildung im Kulturdezernat der Kreisstadt Unna. Er begleitet den städtischen Kulturentwicklungsprozess, koordiniert die Arbeit am Kommunalen Gesamtkonzept Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche (zuletzt im Landeswettbewerb im Jahr 2022 ausgezeichnet) und unterstützt die Vernetzung der Kulturschaffenden in Unna.

1. Wie begleitet die Stabsstelle für Netzwerkarbeit die Arbeit am kommunalen Gesamtkonzept für kulturelle Bildung in Unna?

Bei mir läuft der Prozess zusammen, ich organisiere Veranstaltungen, Runde Tische und kleinere Abstimmungsgespräche, versuche, die gemeinsamen Planungen, Aktivitäten und Ideen „rund“ zu bekommen – und trage am Ende die Verantwortung dafür, dass wir mit dem nächsten Meilenstein hier vor Ort zufrieden sind.

2. Wie unterstützt die Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung NRW“ Ihre Arbeit in der Stabstelle? 

Gemeinsam mit dem Team Gesamtkonzepte habe ich zwei Workshops zur Arbeit am Kommunalen Gesamtkonzept Kulturelle Bildung vorbereitet und durchgeführt. Ich nutze das Know-How des Teams und die Beratungsmöglichkeit gerne, nehme am „Interkommunalen Austauschforum“, das das Team Gesamtkonzepte organisiert, und an Veranstaltungen der Arbeitsstelle teil. Und ich profitiere von den durch die Arbeitsstelle erstellten, zusammengestellten und weitergegebenen Materialien und Ressourcen.

3. Wie hat der Preis, den Unna 2022 für das Kommunale Gesamtkonzept erhalten hat, den Kulturentwicklungsprozess der Stadt beeinflusst?

Die Auszeichnung war eine Ermutigung und Bestärkung. Dass das im Konzept vorgestellte Vorgehen – zielorientiert, schrittweise, offen, konkret und realistisch – von der Jury gesehen und anerkannt wurde, hat mich sehr gefreut. Der Rat der Kreisstadt Unna hat daraufhin einstimmig beschlossen, die Arbeit in diesem Sinne fortzuführen, das Konzept weiterzuentwickeln und in diesem Jahr eine Bewerbung um die Konzeptförderung beim Land einzureichen. Staatssekretärin Türkeli-Dehnert hatte bei der Übergabe der Auszeichnung im Januar die Verzahnung des Gesamtkonzeptes mit dem Kulturentwicklungsprozess betont. Bei der stadtweiten Kulturentwicklungskonferenz im letzten März wurde dann auch das Thema „Kultur und Schule“ zu einem Arbeitsschwerpunkt, aus dem neue Handlungsempfehlungen entstanden sind. Diese fließen jetzt wieder in das Gesamtkonzept ein. Darüber hinaus gibt es zum Themenfeld „Kulturelle Teilhabe“ Handlungsempfehlungen, die ebenfalls eng mit dem Gesamtkonzept Kulturelle Bildung verbunden sind. Die Verzahnung ist also noch enger geworden. Wäre die letzte Fassung nicht ausgezeichnet worden, wären die Diskussionen und Überlegungen vielleicht anders verlaufen…

4. Was macht für Sie das Besondere an Ihrer Arbeit aus?

Ich mag es, Menschen und Gruppen in dem, was sie bereits und sehr gut machen, zu unterstützen, so dass die Rahmenbedingungen vereinfacht und Strukturen und Kommunikationswege verbessert werden. Ich mag es, Menschen zusammenzubringen, um gemeinsam an etwas zu denken und zu arbeiten. Ich genieße es, Raum und Zeit zu haben, in denen neue Dinge entstehen können. Und ich mag den Mix aus kreativ-inhaltlichem und organisatorisch-strategischem Arbeiten.

5. Woran arbeiten Sie aktuell (im Bereich kultureller Bildung)?

Mut, Kreativität und Hoffnung zu behalten in Zeiten, in denen der antifaschistische Grundkonsens von zu vielen in Zweifel gezogen oder abgelehnt wird. Bei aller Freude daran, sich in der Kulturellen Bildung, in Kunst und Kultur zweckfrei austoben zu können, stelle ich mir akut die alte Frage, welche politische Aufgabe und soziale Verantwortung mit der Kulturellen Bildung verknüpft ist – oder durch sie besonders gut wahrgenommen werden kann.


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