Mädchen in schwarzer Lederjacke mit Megafon

Foto: A. Symann

Zusammen.Haltung.Zeigen.

Dienstag, 10. Februar 2026,
Helios Theater, Willy-Brandt-Platz 1d, 59065 Hamm

Schule hat gerade in gesellschaftlich unruhigen Zeiten die wichtige Aufgabe, Schüler*innen darin zu stärken, unsere demokratische Gesell­schaft mündig, selbstbewusst und aktiv mitzugestalten. Gleichzeitig wirken in Schule noch immer alte Strukturen und Rollenverteilungen, die wenig demokratisch sind. So herrscht ein klares Machtgefälle zwischen Lehrkräften und Schüler*innen überall dort, wo allein die Lehrkräfte Gestaltungsmacht und Entscheidungsgewalt haben. Adultismus ist damit eine alltägliche und oft unreflektierte Form der Diskriminierung -nicht nur in Schule.

Welche Möglichkeiten eröffnet hier eine pädagogisch machtkritische Haltung im freien Kunstraum des Theaters? Der Fachtag möchte Lehr­kräfte für dieses Machtgefälle sensibilisieren und durch verschiedene theatrale Zugangsweisen Räume für echte Mitsprache zu öffnen. Es sollen eigene Haltungen hinterfragt und Arbeitsweisen erprobt werden, die die Schüler*innen als gleichwertigen Teil einer (Schul-) Gemein­schaft ermutigen, ihre Themen und Meinungen sichtbar und hörbar zu machen.

Bitte melden Sie sich bis Montag, 26. Januar 2026  an.

Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro.


Zum Anmeldeformular


Programm

Ab 09:30 Uhr Ankommen bei Kaffee und Tee
Start im Foyer des Helios Theater in Hamm

10:00 Uhr Begrüßung

  • Barbara Kölling, Helios Theater
  • Michaela Günther, Ministerium für Schule und Bildung NRW
  • Vera Götte, Arbeitsstelle Kulturelle Bildung NRW
  • Hildegard Schroeter-Spliethoff, Landesverband Theater in Schulen NRW e. V.

10:15 Uhr Impulsvortrag “Kind, du machst vielleicht ein Theater!”
Hannah Biedermann, pulk fiktion

10:45 Uhr Kaffee und Raumwechsel

11:00 Uhr Praktische Workshops 1 – 6

12:45 Uhr Mittagsimbiss

13:30 Uhr Weiterarbeit in den Workshops 1 – 6

15:45 Uhr Abschluss

ca. 16:00 Uhr Ende der Veranstaltung


Workshop 1

Schüler*innen politische Teilhabe mit Forumtheater nahebringen

Wie bringe ich junge Menschen dazu, sich mit ihren eigenen Belangen und ihrer eigenen Stimme als Teil unserer Gesellschaft in politische Themenstellungen einzubringen?

Diese Frage beantworten wir bei der Erprobung der Methoden des Forumtheaters. Anhand der methodeneigenen Einladung zur Teilhabe ermöglicht sie es, auf die Lebenswelten der Teilnehmenden einzugehen und ihre Inhalte auf die Bühne zu bringen.

Forumtheater funktioniert vor allem durch Partizipation und durch das Vertrauen in die eigene Schüler*innenschaft, eben das Forum. Während die szenischen Inhalte von den Schüler*innen kommen, begleitet die Spielleitung ästhetisierend die künstlerische Form. In diesem Workshop erproben wir, wie Kinder und Jugendlichen auf diese Wiese in ihrer Selbstwirksamkeit sichtbarer werden können.

Referentin: Amira Bakhit, Künstlerin und Theatermacherin mit institutioneller Expertise in partizipativen und politischen Formaten. Aktiv beim Forumtheater Ruhr.


Workshop 2

Chorisches Arbeiten – mit einer Stimme sprechen?

In dem Workshop geht es um die Vermittlung grundlegender Prinzipien der chorischen Arbeit (Stimmbildung, Klangbildung, Timing, Klangfarben). Die Teilnehmenden erwerben praxisnahe Methoden zur Anwendung im Unterricht, die durch das Kennenlernen digitaler Tools und Praxisbeispiele bereichert werden.

Diese Methoden regen zur ästhetischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen an. Durch Warm-ups, Improvisation, Arrangements mit einfachen Mitteln und Gruppenübungen werden Partizipation, Empowerment und Selbstwirksamkeit gestärkt.

Referent: Kornelius Heidebrecht, Musiker, Komponist und Performer. Mitgründer der Theatergruppe Subbotnik. Sein Schwerpunkt liegt in der Verbindung von Musik und Sprache.


Workshop 3

Theater als künstlerischer Begegnungsraum – ein pulkLABOR

pulk fiktion ist eine freie Theatergruppe, die in ihren Produktionen Lebensrealitäten von jungen Menschen einen künstlerischen Raum gibt und immer wieder nach Formen der Teilhabe und des Austausches innerhalb des Theaterereignisses sucht.
Die Teilnehmenden des Workshops bekommen einen Einblick in verschiedene Begegnungsformate (pulkRALLEY, pulkKLASSENFAHRT, pulk-LABOR). Ihnen geht die Frage voran: Wie kann schon das Konzept oder ein Vorhaben von jungen Perspektiven geprägt sein, die künstlerische Begegnungsräume zwischen jungen Menschen und Künstler*innen entstehen lassen. Im Workshop wird ein pulkLABOR entstehen, in dem die Teilnehmenden gemeinsam selbst das künstlerische Begegnen erproben und ein Gefühl davon bekommen, wie ein Perspektivwechsel und Austausch anstiftend wirkt, ohne dass es auf ein Endergebnis/Bühnenstück ausgerichtet ist.

Referentinnen: Hannah Biedermann (künstlerische Leitung), Sarah Modess (Theatervermittlerin) der freien Theatergruppe pulk fiktion.


Workshop 4

Die Stimme der Dinge – mit Objekten über das Unsagbare sprechen

Wie können Objekte zu Träger*innen großer Themen werden? Was hat ein Käsebrot mit dem Tod zu tun und wie können wir mit unseren Schüler*innen ihre Geschichten finden und erzählen?
In diesem Workshop erforschen wir, wie Dinge Impulse für Emotionen, Geschichten und gesellschaftliche Fragen geben können. Wir experi­men­tieren, wie Objekte Nähe schaffen oder Distanz ermöglichen – und so den Mut fördern, in die Tiefe zu gehen. Gemeinsam entwickeln wir kleine Szenen, reflektieren und erproben verschiedene ästhetische Zugänge. Wir schauen uns Beispiele des zeitgenössischen Objekt­theaters und performative Arbeiten mit Objekten an und erweitern unseren Blick auf Theater.

Referentin: Laura Marleen Kreutz ist Theaterpädagogin und Performerin. Sie arbeitet u. a. für die Theaterwerkstatt Bethel (Bielefeld) und die Schaubude Berlin.


Workshop 5

In Bewegung das Ich und Wir gestalten

In diesem bewegungsorientierten Workshop werden die Teilnehmenden erfahren, wie sie mit einfachen Körperübungen Beziehungs- und Machtstrukturen in Gruppen sichtbar machen können. Durch Bewegung wird spürbar, wie sich das Verhältnis von Ich und Wir gestaltet: Wie viel Raum nehme ich ein? Wie viel Raum gebe ich anderen? Die Teil­nehmen­den werden erleben, wie körperliche Übungen das Selbst­bewusst­sein und die Präsenz jedes Einzelnen stärken – und wie Freiheit, Nähe und Verantwortung im Miteinander ausgehandelt werden können. Und warum Tanz? Bewegung hilft, soziale Dynamiken zu verstehen, Empathie zu fördern und die eigene Meinung sichtbar zu machen. So entsteht ein respektvoller, empowernder Umgang in der Gruppe.

Referentin: Phaedra Pisimisi, Tänzerin, Choreographin, Tanzpädagogin, Grundschule Lehrerin


Workshop 6

Was darf ich auf die Bühne bringen?

Dieser Workshop zeigt, wie herausfordernde und partizipative Themen im Schultheater kreativ und gemeinsam umgesetzt werden können. Im Fokus steht die Spielleitung und deren Fähigkeit, eine eigene Haltung zu entwickeln und diese im künstlerischen Prozess mit der Gruppe erlebbar zu machen. Mit der Methodik des Devising Theatre werden Wege aufgezeigt, wie Schüler*innen Themen entdecken, Material sichten und eigene Ausdrucksformen gestalten können. Durch praktisches Ausprobieren lernen die Teilnehmenden, Theaterprozesse mutig und offen zu gestalten – fernab von vorgegebenen Skripten. Ziel ist es, Theater als offenen, dynamischen und persönlichen Raum zu erleben.

Referentinnen: Lena Albach, Linda Schönfelder, Mitglieder des Landesvorstandes Theater in Schulen NRW


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