




Für den Fachtag zum Thema „Kulturelle Bildung neu denken: Vielfalt gestalten“ fanden sich Ende März rund vierzig Lehrkräfte in der Akademie der Kulturellen Bildung in Remscheid ein.
Im Fokus stand die Frage, wie kulturelle Bildung in Schulen diversitätssensibel gestaltet werden kann. Den Auftakt machte Emilene Wopana Mudimu, Bildungsreferentin aus Aachen mit ihrem Impulsvortrag zu „Diversitätssensiblen Perspektiven auf kulturelle Bildung“.
Im Vortrag näherte sie sich von verschiedenen Seiten dem Begriff der Diversitätssensibilität. Sie erläuterte anschaulich, warum ein achtsamer Umgang mit Rassismus und Diskriminierung nicht nur in der non-formalen kulturellen Bildung, sondern auch in Schulen zum Alltag gehören muss und wie gelebte Diversität aussehen kann: Kindern und Jugendlichen ungeachtet unterschiedlicher Merkmale hinsichtlich verschiedener Kategorien (wie z. B. Herkunft, Ethnizität, Sexualität, Behinderung etc.) einen kreativen Raum zur individuellen Entfaltung zu geben, wurde an ihrem Beispiel eines Rap-Projekts aus dem Jugend- und Medienzentrum KingzCorner in Aachen deutlich. In dem Musikvideo zeigten die Jugendlichen, ihre Talente, ihre Freude an Musik und den eigenen Rap-Texten auf professionelle Weise. Das Video demonstrierte, worum es bei diversitätssensibler kultureller Arbeit geht; nämlich darum, der strukturellen Ungleichheit und Diskriminierung, die auf den vielfältigen Merkmalen der Individuen unserer Gesellschaft basieren, Chancengleichheit und Offenheit entgegenzusetzen. Schule als Spiegel und Mikrokosmos unserer Gesellschaft muss daher genau hier ansetzen. Denn zur Realität unserer Kinder und Jugendlichen gehört, dass inzwischen dreiundvierzig Prozent der Schüler*innen in NRW eine Zuwanderungsgeschichte in sich tragen: Was für ein Schatz!
Beim Fachtag erprobten die Lehrkräfte anschließende selbst in praktischen Workshop künstlerische Zugänge zum Thema: Im Theaterworkshop mit Bassam Ghazi (Regisseur und Stadtdramaturg am Schauspiel Köln), im Rap-Workshop mit Kutlu Yurtseven (Musiker, Autor, Schauspieler, Mitbegründer der Kölner Gruppe Microphone Mafia) und bei der Collagen-Arbeit mit Raphaela Kula (Bildende Künstlerin im Bereich der partizipativen, installativen und performative Kunst).
Hier näherten sich die Teilnehmenden z.B. inspiriert durch Fotos und andere Materialien an die Bedeutung der Lebensgeschichte für das Hier und Jetzt. Bei der Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie ging es um die Wirkung von Zuschreibungen (wie z.B. Mutter, Tochter, Vater, Sohn, Zugehörige*r einer Glaubensgemeinschaft, Ehefrau, Ehemann) auf die eigene Identität. Im Fokus stand die Frage nach dem eigenen Blick auf jüdisches Leben in der Vergangenheit, der Großelterngeschichte und die Bedeutung der Sichtweise für die Gegenwart.
Die Teilnehmenden fühlten sich nach dem Fachtag gleichermaßen sensibilisiert und inspiriert und nahmen trotz der Ernsthaftigkeit des Themas viel (Experimentier-) Freude und Lust auf neue Arbeitsweisen mit nach Hause.