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Foto: Thomas Michaelis

Rita Nehling ist Leiterin des Bereichs Bildung, Sport, Kultur und Jugend im Rathaus Hamminkeln. Durch eine Infoveranstaltung der Arbeitsstelle „Kultureller Bildung NRW“ wurde sie zur Hauptinitiatorin für die Bewerbung der Stadt Hamminkeln bei der landesweiten Ausschreibung „Kommunale Gesamtkonzepte“ 2023.

1. Die Stadt Hamminkeln hat sich 2023 zum ersten Mal an der landesweiten Ausschreibung „Kommunale Gesamtkonzepte“ beteiligt. Wie kam es dazu?

Kulturelle Bildung gibt es in der Stadt Hamminkeln schon seit Jahren, allerdings nicht in einer strukturierten Form, sondern ehr durch Initiative einzelner Gruppen, Vereine und Institutionen.

Aus kommunaler Sicht stellt kulturelle Bildung eine Bereicherung unseres Lebens dar und führt zu einer Stärkung des Zusammenhaltes in unserem Gemeinwesen. Hamminkeln ist stolz darauf, über eine lebendige und vielfältige Kulturszene zu verfügen, die von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Künstlerinnen und Künstlern sowie kulturellen Einrichtungen getragen wird. Der Kulturrucksack gehört seit Jahren zum Angebot für Kinder im Alter zwischen 10 und 14 Jahren, JeKits in den Grundschulen oder die Ferienspiele mit nicht nur sportlichen sondern auch kulturellen Angeboten. Und es gibt noch so viel mehr. Wie kann das gebündelt werden? Eine Infoveranstaltung der Arbeitsstelle „Kultureller Bildung NRW“ gab den Impuls in einen Prozess einzusteigen. Das war im Spätsommer 2022. Das „Gesamtkonzept kulturelle Bildung“ ist ein enorm wichtiger Baustein, um die kulturelle Vielfalt in Hamminkeln zu entwickeln und weiter zu fördern.

2. Welche Rolle spielen aus Ihrer Sicht die so genannten „Dritten Orte“ in ländlich gelegenen Kommunen wie z. B. Hamminkeln?

Mit dem Dritten Ort Schloss Ringenberg hat kulturelle Bildung eine Anlaufstelle und einen Ort erhalten, der eine direkte Verknüpfung mit Kultur für den ländlichen Raum schafft, Kultur zum Selber machen, Mitwirken oder einfach zum Genießen. Wichtig dabei ist, dass in der Person meiner Kollegin Claudia Bongers (Geschäftsführung) eine konkrete Ansprechperson der interessierten Bevölkerung die Tür zum Schloss geöffnet hat. Sicherlich hat sie als Kümmerin dazu beigetragen den Prozess kommunales Gesamtkonzept kulturelle Bildung zu puschen, denn Kulturschaffende, die über das Stadtgebiet verteilt ihre Arbeit machen, kamen im Dritten Ort Schloss Ringenberg zusammen, allerdings nicht in einem Netzwerk.

3. Wie möchten Sie die Gestaltung des Ganztags an Grundschulen mit Ihrem kommunalen Gesamtkonzept verbinden?

Ziel ist es, dass das „Netzwerk kulturelle Bildung“ gemeinsam mit dem schon länger bestehenden Qualitätszirkel ein Jahresprogramm zur kulturellen Bildung in der OGS plant und durchführt.

Hier gilt es nun die Partnerschaften zu entwickeln. Erste Ideen „Kleines, aber Feines“ als Kulturprogramm für alle OGSn mit Netzwerkpartnern zu Themen aus Literatur, Musik und historischen Orten soll der Start der Zusammenarbeit sein.

Partnerschaften

  • Schloss Ringenberg und OGS (Besuch aktueller Ausstellungen/Stipendiate hier wie dort und anschließende „praktische Tunphase“)
  • Bücherei und OGS- Besuch hier wie dort und „Bücherkisten als Erlebnisorte“
  • Musikschule und OGS – neben JeKits neue Formen des Musikmachens
  • Tambourkorps und OGS – konventionelle Querflöte und Spielen in der Gruppe
  • Freie Szene und OGS – Mal mal und Musik mal … Projekte zum Ausprobieren und Verfeinern

4. Was ist für Sie das Besondere an kultureller Bildung?

Kulturelle Bildung legt den Grundstein dafür, dass Menschen die Möglichkeit erhalten, an kulturellen Angeboten zu partizipieren, sich auszuprobieren und damit ihren Horizont erweitern können – unabhängig von ihrem Alter, ihrer Herkunft oder ihren finanziellen Möglichkeiten. Es ist uns ein Anliegen, dass kulturelle Bildung als selbstverständlicher Bestandteil des Alltags wahrgenommen wird und dass alle Bürgerinnen und Bürger die Chance haben, eigene Talente zu entdecken und zu entfalten.

Ziel soll es sein, Kinder schon früh an kulturelle Bildung heranzuführen und zwar unabhängig vom Finanzstatus oder Bildungsstand des Elternhauses. In frühen Jahren kennengelernte kulturelle Bildung schafft einen leichteren Zugang zur Kultur im Erwachsenenalter. Frei nach dem Motto „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!“

5. Woran arbeiten Sie zurzeit (im Bereich kulturelle Bildung)?

Das „Netzwerk kulturelle Bildung“ trifft sich im November 2023, um die Arbeitsschritte festzulegen und eine Priorisierung zu schaffen. Die JugendAPP soll im November in den Probelauf gehen. Wenn das alles klappt, wird sie um den Bereich Kultur erweitert. Der „Stammtisch Kultur“ wird für Januar 2024 geplant. Die Bücherei erarbeitet gerade ein Konzept in Kooperation mit den Grundschulen und den OGSn im Bereich Naturwissenschaften „Entdeckerkids“. Die „Ringenberger Kulturtage“ gehen im November in die weitere Planung. Da kommt keine Langeweile auf.


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