Pit Siedenberg

Foto: Nicole Beier

Petra (Pit) Siedenberg arbeitet im Kulturbüro der Stadt Hamm. Neben der Arbeit für den Kulturrucksack koordiniert sie stadtweit Prozesse, bringt neue Zielgruppen ins Spiel und entwickelt Programme weiter. Ihr Herz schlägt seit Beginn ihrer Laufbahn für kulturelle Jugendarbeit. 

1. Was bedeutet Ihnen Partizipation in der kulturellen Jugendarbeit?

Jungen Menschen wollen gesehen und gehört werden. Ihre Sicht auf die Dinge ist die wesentliche, geht es doch um ihre Belange. So ist es eine Form der Wertschätzung, Kinder und Jugendliche an den Planungen, Entwicklungen und Entscheidungen mit geeigneten Formaten zu beteiligen. Ich persönlich erachte die Zusammenarbeit mit Jugendlichen und ihre Partizipation in der (kulturellen) Jugendarbeit als dringend erforderlich, als einen wichtigen „Gelingensfaktor“ – inspirativ, innovativ und lebensweltnah. Im Jahr 2005 habe ich damals für das KUBUS Jugendkulturzentrum einen JugendKulturRat mit dem Motto: „mitreden, mitdenken, mitmachen“ gegründet.

2. Wie war Ihr beruflicher Weg in die kulturelle Jugendarbeit?

Eigentlich war die kulturelle Jugendarbeit schon immer mein besonderes Interesse und ich hatte das Glück, seit Beginn meiner Berufstätigkeit in diesem Bereich arbeiten zu können.

3. Sie haben lange im KUBUS, dem Jugendkulturzentrum in Hamm, gearbeitet und sind jetzt im Kulturamt tätig. Hat sich Ihr Blick auf die kulturelle Bildung dadurch verändert?

Mein Arbeitsbereich hat sich schon zu KUBUS- Zeiten von der Jugendkulturarbeit zur kulturellen Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen verändert. Die Änderung des Begriffs hat zu einer anderen Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und auch zu einer Aufwertung geführt. Für Kinder und Jugendliche bleibt aber zentral wichtig: Sie brauchen einfach zugängliche, geeignete Orte und sichere Rahmenbedingungen, um zu experimentieren, Kultur zu erleben und um sich persönlich und kulturell entwickeln zu können. Besonders geeignet dafür sind Jugend-Kultureinrichtungen.

Im Steuerungsteam für ein Gesamtkonzept für kulturelle Bildung in Hamm hat sich die Handlungsbreite erweitert und die Bedeutung von kultureller Bildung gewinnt hinzu. Meine Arbeit im Kulturbüro knüpft daran an und erweitert sich um stadtweite Koordinierung von Prozessen, um Zielgruppen oder Programminhalte. Die Vernetzung wird umfangreicher und intensiver.

4. Sie bieten in Hamm auch Projekte im Rahmen des Landesprogramms Kulturrucksack NRW an. Was begeistert Sie am meisten am Kulturrucksack?

Es ist kein Geheimnis, dass ich großer Fan des Kulturrucksacks NRW der ersten Stunde bin.

Ein wichtiges Förderprogramm für 10-14-jährige, dass es meiner Meinung nach bundesweit geben sollte. Besonders gut daran gefällt mir der fachliche Input und der landesweite Austausch mit Kulturrucksack-Akteuren, organisiert durch die Koordinierungsstelle. Mit gefällt auch, dass es ausdrücklich erwünscht ist, voneinander abzuschauen und zu lernen. Hilfreich ist, dass die beteiligten Ministerien gesprächsbereit sind und Verwaltungsabläufe praxisnah angepasst werden konnten. Für Kinder und Jugendliche in Hamm bietet das Programm ein wirklich vielseitiges, ansprechendes Programm dass in Zusammenarbeit mit Jugend- und Kulturreinrichtungen sowie mit inspirierenden Künstler*innen zentral in der Stadt oder Wohnortnah im Sozialraum angeboten wird.

5. Woran arbeiten Sie zurzeit?

Aus dem Jugendbereich habe ich einige Aufgaben mitgenommen. Neben dem Kulturrucksack ist das u. a. die Weiterentwicklung des Gesamtkonzeptes für kulturelle Bildung als verantwortliche Koordinatorin. Wo gerade die nächste wichtige Antragstellung ansteht, was ich aber zum Glück nicht ganz alleine stemmen muss. Darüber hinaus arbeite ich an der Umsetzung eines Prozesses, der eine Öffnung für mehr Diversität und Inklusion in den Kulturinstitutionen der Stadt Hamm zum Ziel hat. Hier kann ich bestehende Netzwerke gut mit dem Thema des gesellschaftlichen Wandels des Kulturverständnisses und einem sich ändernden Kulturinteresse verknüpfen. Das ist sehr spannend und verläuft nicht immer ganz reibungslos.


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