Portrait Andre Sebastian

Foto: Anja Tiwisina

Andre Sebastian leitet das Kulturbüro Münsterland und beschäftigt sich dort u. a. mit der Stiftung Kunst & Kultur, dem Projekt „taNDem“ und der Kulturakademie. Außerdem beantwortet er mit seinem Team Fragen zu Förderprogrammen und -möglichkeiten im kulturellen Bereich.


1. Welche Aufgaben hat eigentlich das Kulturbüro Münsterland?

Das Kulturbüro ist in erster Linie für die Koordinierung des Landesförderprogramms RKP – Regionales Kultur Programm NRW im Münsterland zuständig. Das RKP unterstützt Kunst und Kultur in den zehn Kulturregionen des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf Kooperations- und Netzwerkprojekten. Das Kulturbüro ist dabei eine wichtige Anlaufstelle für die Kunst- und Kulturschaffenden in der Region. Egal ob individuelle Künstlerin oder Künstler, Kultureinrichtung, Verwaltung oder Politik. Wir beraten, vernetzen, qualifizieren, koordinieren, informieren, geben Impulse und begleiten Projekte. Unser Ziel ist es, das Münsterland zu einer vielfältigen, spannenden und hochwertigen Kulturlandschaft zu machen.

2. Welche Bedeutung hat die kulturelle Bildung in diesem Aufgabentableau?
Eines der Ziele des RKP ist es, die „kulturelle Teilhabe im Sinne einer lebenslangen kulturellen Bildung und eines offenen, nachhaltigen Dialoges“ zu gewährleisten. Insofern ist sie maßgeblicher Bestandteil des Förderprogramms und damit auch unserer Arbeit.
Für mich ist der Begriff der kulturellen Bildung so umfassend, dass ich ihn nur ungern hinsichtlich bestimmter Zielgruppen verwenden möchte, sondern ihn eher als grundlegendes Element nahezu aller künstlerischen Erfahrungen sehen würde. Dennoch gibt es natürlich unterschiedliche Ansätze, wie diese Aspekte vermittelt werden.

3. Gibt es besondere Herausforderungen in dieser vorwiegend ländlich geprägten Region?
Neben den Themen Mobilität und Erreichbarkeit, die vermutlich in allen ähnlich strukturierten Regionen auf der Agenda stehen, geht es oftmals um unzureichende Strukturen im kulturellen Bereich. Wir stellen immer wieder fest, dass es in kleineren Kommunen häufig an einzelnen Personen liegt, ob und wie Kunst und Kultur stattfinden. Es gibt zahlreiche Bespiele für sehr gelungene Projekte und auch spannende Einrichtungen in kleineren Orten. Dahinter stehen jedoch meist engagierte Personen in der Verwaltung oder ehrenamtlich aktive Gruppen oder Vereine. Fehlen diese Personen, mangelt es leider oftmals auch an entsprechenden Angeboten. In städtischen Räumen, wo diese Strukturen meist stärker ausgebaut sind, ist das anders.

4. Worin sehen Sie den Mehrwert von Kooperationen mit der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung NRW?

Der Mehrwert liegt vor allem darin, dass wir auf die Expertise, die Erfahrungen und das Netzwerk der Arbeitsstelle und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückgreifen können. Diese Kompetenzen können wir in diesem Umfang gar nicht haben. Gleichzeitig bringen wir bei gemeinsamen Veranstaltungen unsere regionale Expertise ein. Dadurch entstehen wertvolle Synergien, die allen Kunst- und Kulturschaffenden zugutekommen.

5. Gibt es ein Projekt, das für Sie ein gutes Beispiel für kulturelle Bildung im ländlichen Raum ist?

Puh, das ist schwer, weil ich natürlich kein Projekt in irgendeiner Weise hervorheben möchte. Aber da ich es sehr mag, wenn Kunst und Kultur zu den Menschen kommen (und nicht immer nur umgekehrt), nenne ich mal das „Theater der blauen Inseln“. Das ist ein aufsuchendes, flexibles Kindertheaterprojekt für drinnen und draußen von drei professionellen Labeln aus der Region. Das Angebot stellt die Teilhabemöglichkeit an kultureller Bildung für Kinder auch in entlegensten Winkeln des Münsterlandes sicher.

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