Schutz vor sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch in der kulturellen Bildung

Dienstag, 24. Mai 2022, 10:00 bis 16:30 Uhr
Comedia, Vondelstraße 4-8, 50677 Köln


Programm


09:45 Uhr Ankommen


10:15 Uhr Begrüßung

Jutta M. Staerk, Künstlerische Leitung COMEDIA Theater, Köln

Dr. Michael Reitemeyer, Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW“


10:30 Uhr Vortrag
Warum wir als Kulturakteur*innen Schutzkonzepte brauchen

Kirsten Witt, Kulturwissenschaftlerin, Bereichsleiterin Bildung
und Kultur der Stadt Monheim


11:15 Uhr Pause


11:30 Uhr  Foren 1–6 (1. Runde)
Alle Foren finden jeweils am Vormittag sowie am Nachmittag statt. Sie können entsprechend zwei verschiedene Themen belegen.


13:00 Uhr Mittagessen


14:00 Uhr Foren 1–6 (2. Runde)


15:30 Uhr Pause


15:45 Uhr Podiumsdiskussion
Eine gelingende Prävention vor sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch verlangt umfassende rechtliche Grundlagen, das Wissen und die Sensibilität der Akteur*innen, die Unterstützung durch Fachstellen und passende Fortbildungsmöglichkeiten – all diese Aspekte thematisiert die Podiumsdiskussion und stellt gleichzeitig Handlungsrahmen und Unterstützungssysteme vor.

  • Uwe Schulz,
    Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration NRW
  • Brigitte Dethier,
    Intendantin Junges Ensemble Stuttgart, Vorsitzende  der ASSITEJ
  • Dr. Nadine Jastfelder,
    Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt NRW
  • Nina Bockheiser,
    Kriminalhauptkommissarin, Polizeipräsidium Köln, Kriminalprävention/Opferschutz
  • Patricia Gläfcke,
    Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW

Kirsten Witt, Moderation


ca. 16:30   Ende der Veranstaltung


Foren 1 - 6 (in zwei Runden)


Forum 1: Schutzkonzepte für Einrichtungen, Vereine und Projekte: Herausforderungen und Gelingensbedingungen

Ein gutes und lebendiges Schutzkonzept schafft strukturelle Transparenz, bietet Handlungssicherheit und erhöht die Achtsamkeit für einen grenzsensiblen Umgang miteinander. Doch wie entwickelt man ein solches Schutzkonzept? Der Verband der Musikschulen ermöglicht mit einer kürzlich erschienenen Arbeitshilfe, das Thema Nähe und Distanz im Instrumentalunterricht in einem gesamtkollegialen Kontext zu bearbeiten. Landes- und Bundesverband der Musikschulen wollen Musik- schulen zu einem sicheren Ort für alle Beteiligten machen. Die LAG Tanz NRW hat den Entstehungsprozess bereits hinter sich und etabliert aktuell die eigenen Schutzmaßnahmen in der pädagogischen Praxis. Hierfür sind transparente und partizipative Handlungsanleitungen gefordert, die auf der Basis von gegenseitigem Respekt und Achtsamkeit entstehen. Das Forum diskutiert die verschiedenen Aspekte zur Erstellung eines Schutzkonzeptes. Die Perspektiven der LAG Tanz, des LvdM und des VdM geben Hinweise für die Entwicklung eines gemeinschaftlichen Verhaltenskodex und geben ihre Erfahrungen weiter, wie Schutzkonzepte nicht in der Schublade verschwinden, sondern regelmäßig aktualisiert und lebendig gehalten werden.

Diane Müller, Landesarbeitsgemeinschaft Tanz NRW  
Lotta Donner, Landesverband der Musikschulen in NRW
Friedrun Vollmer, Verband deutscher Musikschulen
Linda Müller, Moderation


Forum 2: Herausforderung Partizipation:
Wie gelingt die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Entwicklung eines Schutzkonzepts?

Ein Schutzkonzept in der eigenen Einrichtung lebt von Partizipation und Transparenz. Axel Jansen erklärt in seinem Forum, wie eine Beteiligung der Zielgruppe im Rahmen einer Risikoanalyse gelingen kann und wie diese zur Erstellung eines eigenen Schutzkonzeptes beiträgt. Hierbei greift er auf Beispiele und Methoden aus der eigenen Praxis zurück und lädt zum Mitmachen ein.

Axel Jansen, Leiter Bleiberger Fabrik Aachen, Präventionsfachkraft
Joanna Sinoplu, Moderation


Forum 3: Kommunale Netze spannen
Kinderschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie kann nur gelingen, wenn im Zusammenspiel unterschiedlicher Träger, Institutionen und Angebote Netzwerke geschaffen werden. So soll erreicht werden, dass alle Kinder und Jugendlichen individuell gesehen und angesprochen werden und die Menschen und Institutionen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten so miteinander kooperieren, dass Prävention und Intervention gelingen. Im Workshop gibt es einen Input zu Rahmenbedingungen und Erfahrungen und einen Austausch dazu, wie es in der Praxis vor Ort umgesetzt werden können.

Stephan Siebenkotten-Dahlhoff, Jugendamt Düsseldorf
Ulrike Münter, Moderation


Forum 4: Intersektionale Perspektiven auf Schutz- und Präventions-konzepte vor (sexualisierter) Gewalt in der kulturellen Bildung

Gemeinsam wollen wir in diesem Forum das Thema Schutz- und Präventionskonzepte aus intersektionaler Perspektive beleuchten. Die intersektionale Perspektive hilft Diskriminierungsformen in ihrer Gleichzeitigkeit und Überlagerung aufzudecken. Darüber hinaus stellen Diskriminierungserfahrungen eine Form der Gewalt dar und müssen demnach in Konzepten zum Gewaltschutz Eingang finden.  
Das Forum bietet einen offenen Gesprächsraum und stellt das Thema anhand eines Projekts von Coach e. V. vor. Dabei geht es um den Austausch und die gemeinsame Suchbewegung, um Schutz- und Prävention in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weiterzudenken.

N.N., Referent*in von Coach e. V., Köln
Henrike Bruns, Moderation


Forum 5: Balancieren geht über Studieren - Nähe und Distanz professionell gestalten
In diesem Workshop balancieren wir ganz praktisch zwischen Nähe und Distanz, zwischen Berührbarkeit und Abgrenzung. Im Spielfeld der Kulturellen Bildung arbeiten Vermittler*innen sowohl mit emotionaler, als auch mit körperlicher Nähe und Bindung. Professionelle Kontakt- und Beziehungsgestaltung und -regulation sind das A und O gelingender künstlerischer Praxis mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Wie eine gesunde, individuelle und achtsame Beziehungsgestaltung gelingen oder auch scheitern kann, werden wir in diesem Workshop praxisorientiert und spielerisch erkunden.

Sandra Anklam, Fachbereichsleitung für Theater, Systemische Theaterpädagogik und Performance an der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW, Remscheid


Forum 6: Von der Vermutung bis zur nachhaltigen Aufarbeitung sexueller Übergriffe
Im Falle der Vermutung sexueller Übergriffe durch Erwachsene, Jugendliche oder Kinder gilt es den Schutz evtl. betroffener Kinder, Jugendlicher oder junger Erwachsener herzustellen, ohne die Betroffenen zu outen oder eine zu Unrecht beschuldigte Person zu verleum-den. Ebenso benötigen übergriffige Kinder und Jugendliche im Sinne des Kindeswohls klare Sanktionen und spezialisierte Hilfen, damit sich ihr übergriffiges Verhalten nicht verfestigt.
Von der Vermutung bis zur nachhaltigen Aufarbeitung sexueller Übergriffe ist es ein langer Weg, auf dem die Vermutung abgeklärt und differenzierte Hilfen für alle Ebenen der Institution im Sinne der Krisenintervention als auch der langfristigen Aufarbeitung angeboten werden müssen. Ursula Enders stellt in diesem Forum notwendige Interventionsschritte und mögliche Hilfen vor.

Ursula Enders, Zartbitter e. V.
Sarah Braun, Moderation